Erst Mäuse und nun Osterküken

Unsere zweibeinige Mitbewohnerin ist einem ganz neuen Wahn verfallen. Na gut, ganz neu ist er nicht, dieser Wahn. Er begann bereits irgendwann Ende vorigen Jahres. Da hat sie ihre Wolleberge wiederentdeckt und schon überkam sie die Lust, damit herumzuwerkeln wie damals in grauen Vorzeiten, als Torty und ich, der Keks, noch gar nicht das Licht der Welt erblickt hatten. Damals hat sie ihre Menschenkinder mit wolligen Produkten überhäuft. Allerdings hat sie zu der Zeit eher mit zwei und mehr Stricknadeln hantiert. Jetzt werkelt sie nur mit einer Nadel herum und meint, dass das gar nicht so einfach wäre. Sie kam nämlich während ihrer Häkelei, so nennt sie ihr neues Wollhandwerk, zu der Erkenntnis, dass sie bisher wohl nur Topflappen häkeln konnte. Alle anderen Häkeltechniken wären ihr mehr oder weniger unbekannt, aber spaßiges Neuland. Um nun dieses Neuland so richtig zu erkunden, hat sie uns Katzen als Versuchsobjekte herangezogen. Ihre Menschenkinder sind ja nicht mehr hier als Testpersonen. Nein, nur keine Panik, sie hat uns keine Mützen wie den Kindern gehäkelt und Stiefel auch nicht. Die hätten wir auch nie und nimmer an uns ausprobieren lassen. Wie peinlich wäre das denn gewesen? Unsere Menschenfrau hat sich an Mäusen versucht – an Häkelmäusen.

Ihre erste Maus glich mehr einer Ratte, naja vielleicht auch einer enorm vollgefressenen Maus. Ich, der Keks, durfte testen, ob sich die Ratte als Trainingsobjekt für einen Mauserich wie mich eignet.

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So übel war sie nicht, die Ratte. Sie hat meinen Belastungstest mit Bravour bestanden. Aber seitdem ich diese Häkelratte gelobt habe, sind wir Katzen regelrecht mit Mäusen überhäuft worden.

Im Laufe von unzähligen Häkelstunden sind tatsächlich sogar Mäuse in der richtigen Größe und Form entstanden. Nur lebendig hat unsere zweibeinige Mitbewohnerin ihre Mäuse noch nicht hinbekommen. Daran muss sie noch arbeiten, denn für uns Katzen sind erst lebende Mäuse die wahren Mäuse. Wobei Menschen das wohl anders sehen, denn damals, als ich eine lebende Maus mit ins Haus gebracht hatte, fanden unsere Zweibeiner das gar nicht so gut. Ich dachte, sie freuen sich, weil sie sich endlich einmal ordentlich im Fangen von Mäusen üben könnten, aber nein, sie meckerten nur mit mir herum, weil die Maus sich sofort in unserer Küche versteckte, wo sie angeblich nichts zu suchen hätte. Selber schuld, maunze ich nur, sie hätten sie doch fangen können. Eine Woche durfte die Maus mit uns im Haus leben, bis unsere Menschen mein schönes Mitbringsel mit einer Falle fangen wollten. Wie unprofessionell! Das aber konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Ich bin dann lieber selbst tätig geworden. Da konnten sie endlich mal sehen, wie ein richtiger Mäusefänger seine Arbeit tut.

Und nun häkelt unsere Zweibeinerin Mäuse. Wahrscheinlich war sie von meinem Fang damals doch fasziniert. Na, und wenn man kein guter Jäger ist, macht man sich seine Maus eben selbst. Oder wie sonst soll ich diesen Häkelmäusewahn verstehen? Okay, als Übungsobjekt ist die Mäusesammlung für uns Katzen schon zu gebrauchen, auch wenn ich sie zum Fangen erst durchs Zimmer kicken muss.

Doch dann hörte ich unlängst, dass bald Ostern wäre, was immer das zu bedeuten hat. Und auf einmal war Schluss mit der Mausherstellung. Stattdessen häkelte unsere Zweibeinerin plötzlich Küken – Entenküken.

Fachmann, der ich bin, wurde ich natürlich wieder gefragt, wie mir das Erstlingsküken gefällt. Ich schaute und testete es auf seine Gebrauchsfähigkeit.

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Dafür, dass es nur so winzige Flügelstummelchen hatte, flog es mächtig gut durch die Küche. Erst nach meinem Test erfuhr ich, dass es sich um ein Osterküken handelt, das nicht für uns Katzen gedacht ist, sondern als Osterdekoration.

Naja, vielleicht hole ich mir eins von dieser Osterdekoration. So ein Küken möchte sich doch nicht nur auf dem Tisch langweilen, bestimmt mag es viel lieber mit uns Katzen spielen. Und wenn immer mal eins fehlt, fällt es doch gar nicht auf.

Übrigens hat unsere Kükenproduzentin die Idee für ihre Osterküken aus diesem Buch hier oben. Vielleicht mögen Eure Katzen ja auch Küken und ihr mögt ihnen auch welche häkeln 😼 Mäuse kann sich jede Katze ja selbst fangen 😸

So, aber nun habt schöne Ostern 🐰 , was immer das ist. Zumindest weiß ich, dass man es sich fein macht zu Ostern, Häkelküken aufstellt und Eier an Bäume und Sträucher hängt. Macht es Euch also so fein wie wir, vielleicht auch mit einem extra Leckerli wünschen Euch die Vier- und Zweibeiner von

😽Pfoteaufsherz❤️

Eine Rose für die Katz

Unlängst habe ich wieder einmal Futternachschub für unsere beiden Pelzträger besorgen müssen. Und wie es der Zufall wollte, war der Valentinstag nicht mehr fern. Ob man, wenn man mit einem kleinen Geschenk für die geliebten Vierbeiner winken würde, ein paar Käufer mehr zum Einkaufen verlocken würde? Genau in die Richtung ging sicher die Hoffnung der Zoohandlung, in der ich gerade nach dem Lieblingsfutter unserer beiden Plüschlöwen Ausschau hielt. Da wir aber so oder so neues Futter für unsere pelzige Herrschaft brauchten, fiel das Geschenk fast automatisch mit in den Einkaufswagen.

Nun könnte man denken, bei einem Geschenk für Katzen sollte es sich um ein Leckerli oder besser noch um eine Plüschmaus handeln. Weit gefehlt. Zum Valentinstag gab es weder Leckerlis noch Mäuse, zum Valentinstag gehören schließlich Rosen, selbst für Katzen. Ob aber unsere Katzen Rosen mögen würden? Gut, bei dieser Art von Rose handelte es sich um eine aus Stoff gefertigte und nicht um eine, die im Garten ihre Schönheit entfaltet hat. Dennoch hatte ich so meine Zweifel, ob unsere Katzen in Begeisterungsstürme ausbrechen würden.

Die Rose war aus meiner Sicht eher etwas für das Katzenpersonal. Aber gut, zumindest gehört es sich nicht, sich etwas anzueignen, das nicht für einen gedacht ist. Ich wollte wenigstens so höflich sein und die Katzen fragen, ob sie Interesse an der plüschigen Rose haben. Ich legte sie also dekorativ zu all dem anderen Spielkram unserer beiden Pelzträger und harrte der Dinge, die da sicher gar nicht kommen würden. Ich überlegte bereits, wo ich meine Rose am besten in Szene setzen könnte.

Wie ich mich doch geirrt hatte, als ich dachte, die Katzen würden die Plüschrose mit Nichtachtung strafen. Wenig später fand nämlich schon eine erste Inspektion statt. Unsere Katzendame Torty nahm eine kurze Schnupperprobe.

Irgendwie muss sie wohl angenommen haben, dass ihr Bruder Keks ihr zum Valentinstag ein kleines Präsent auf die Spielkiste gelegt hatte. Jedenfalls bekam er das Dankeschönküsschen und nicht ich.

Doch Keks war etwas verwirrt, weder war ihm bewusst, dass Valentinstag war, noch hatte er etwas mit diesem komischen Dings zu tun.

Torty hatte aber zunächst einen wichtigen anderen Termin zu erledigen, bevor sie sich ihrem Valentinsgeschenk widmen konnte. Sie hoppelte erst einmal guter Dinge hinaus in den Garten. Sie musste gucken, was die Vögel machen.

Keks grübelte derweil weiter. Was hatte seine Schwester bloß gemeint? Etwa dieses komische Teil, das plötzlich wie von Zauberpfote auf der Spielbox gelegen hatte? Jetzt musste er erst einmal selber sehen, was das eigentlich war. Hmmmmm, das roch ja gut.

Das roch soooo gut, dass sich Keks gar nicht mehr davon trennen konnte. Nach wenigen Augenblicken war er der Rose völlig verfallen, ja, er hatte sie regelrecht zum Fressen gern. Und damit war mein Rosen-Traum ausgeträumt. Vom Kater durchgekaut sah sie doch nicht mehr ganz so verlockend aus, wie sie mir gerade noch erschienen war. Aber was sollte es, sie war ja auch für die Katzen gedacht und nicht für mich.

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Inzwischen war Torty von ihrem Gartenrundgang zurück und fragte Keks, was er da gerade mit ihrem Geschenk machen würde? Es würde ja schon völlig durchgekaut aussehen.

Keks völlig überrumpelt von Tortys erneuter Anwesenheit, schaute etwas verlegen drein und meinte: „Och, ich wollte nur mal ein bisschen dran schnüffeln. Wenn Du nun schnüffeln magst, dann geh ich jetzt mal in den Garten.“

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Torty stürzte natürlich sofort auf die Rose los, bevor Keks es sich vielleicht noch einmal anders überlegen würde. Erst schenkt er ihr das neue Spielzeug und dann will er es selbst haben. So sind sie, diese Jungs. Aber nicht mit Torty!

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„Ist Keks auch wirklich weg? Nicht, dass er gleich zurückkommt und das Geschenk wiederhaben will.“

Am besten ist, ich verstecke es, damit Keks gar nicht erst auf dumme Gedanken kommt. Draufsetzen ist bestimmt am besten.

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Und so nahm Torty ihr bereits etwas lädiertes Valentinsgeschenk dann doch noch im wahrsten Sinne des Wortes in Besitz. Sie gluckte darauf, als wollte sie noch ein paar mehr solcher herrlichen Duftrosen ausbrüten. Aber vielleicht komme ich am Ende so doch noch zu meiner Rose 😉

Wenn neue Technik zum Katzenschreck wird

Das neue Jahr ist für Euch bisher hoffentlich gut verlaufen. Kaum zu glauben, dass wir schon wieder Februar haben. Im Garten sind bereits die ersten zarten Blüten zu sehen. Da kommt schon ein bisschen Sehnsucht nach dem Frühling bei uns auf. Doch bis dahin müssen wir uns wohl noch ein wenig anders unterhalten. Daher gibt es hier wieder einmal eine kleine Geschichte zu lesen – ein Erlebnis mit Kater Pooky, das nicht in meinem Buch „Pfote aufs Herz“ zu finden ist. Ich wünsche wieder viel Spaß mit unserem damaligen Plüschlöwen und uns, seinen Menschen!

An Altbewährtem hält man oft sehr lange fest. In unserer Familie wurden die allmorgendlichen Frühstückseier noch recht lange so gekocht, wie wir das noch von unseren Eltern kannten. Ein Topf mit Wasser wurde zum Kochen gebracht. Wenn das Wasser sprudelte, gab man vorsichtig die Eier hinein und ließ sie so lange kochen, bis sie die gewünschte Härte erreicht hatten. In unserer fünfköpfigen Familie war die ganze Sache noch etwas schwieriger. Jeder wünschte für sein Frühstücksei einen anderen Härtegrad. Also musste der Eierkoch seiner Aufgabe besonders aufmerksam nachgehen. Nach 5 ½ Minuten durfte das erste Ei seinem heißen Bad entkommen, nach 6 Minuten Ei Nummer 2, nach weiteren Minuten irgendwo zwischen 7 und 10 Minuten wurden die anderen drei Eier erlöst. Natürlich mussten sie nach dem Kochvorgang auch noch der richtigen Person zugeordnet werden. Damit es zu keinen Verwechslungen kam, habe ich die Eier meistens mit einem kleinen Motiv bemalt, es sei denn, ich war an einem Morgen einmal nicht so kreativ unterwegs. In solchen kreativlosen Phasen habe ich die Eier einfach nur mit dem Namen desjenigen versehen, dem das Ei zugeteilt werden sollte. Letztere Variante brachte mir allerdings meistens Kritik ein. Man darf seine Lieben halt gar nicht erst verwöhnen. Wo war das fröhliche Guten-Morgen-Ei, das den Tag so besonders machte?

Manchmal bemale ich selbst heute die Eier noch hübsch, damit der Tag ein wenig netter beginnt, so wie unlängst um Weihnachten herum, wenn auch von der Gestaltung her etwas simpler als damals, aber ich bin mit genauso viel Liebe bei der Sache.

Doch genug der Vorrede, Schluss mit der um das Heiße-Ei-Herumrederei, hier soll es schließlich nicht um Eier sondern um Katzen gehen. Oder AUCH um Katzen, besser noch – um Kater Pooky. Oder geht es doch eher um Eier? 🤔Ach, seht einfach selbst …

Eines Tages spazierten mein Mann und ich im Supermarkt unseres damaligen Vertrauens umher und erblickten etwas, das unsere Eierkocherei auf ein neues, höheres Niveau stellen könnte – einen Eierkocher. Was es doch alles so gab? Wieder würde der Küchenalltag ein wenig leichter werden, glaubte ich voller Zuversicht.

Wir kauften das Ding kurzentschlossen. Von da an brach tatsächlich ein neues Frühstückseijahrhundert in unserer Familie an. Der Eierkocher versprach viel, hielt aber kaum etwas davon. Das einzige Versprechen, das er hielt, war das, dass er die Eier kochte – irgendwie. Präzise war jetzt nichts mehr. Das Wunderwerk der Technik war eigentlich keins. Sein einziger Vorteil war, er verbrauchte weniger Wasser als der berühmte Kochtopf.

Wenn es aber um Präzision geht, ist „Handmade“ immer noch die einzig wahre Methode, selbst beim Eierkochen. Aber nun hatten wir das Ding und jeder musste die Eier so essen, wie sie aus dem neuen Wunderkocher kamen – manchmal hart, manchmal weich, nie so, wie wir sie am liebsten hatten. Aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wir kochen immer noch mit so einem Ding, wenn auch inzwischen bereits mit Kochern der nächsten und übernächsten Generation. Besser ist seit unserem Ersterwerb aber nichts geworden. Man muss die Eier also nehmen, wie sie aus dem Eierkocher kommen. Fertig!

Achja, Katze war das Thema. Dann jetzt schnell von der Mücke Ei zum Elefanten Kater!

Wir kamen also damals mit unserem ersten Eierkocher hochstolz nach Hause. Am anderen Morgen musste das Teil natürlich sofort ausprobiert werden. Mein Mann konnte sich nicht bremsen, natürlich musste ER die neue Technik in unseren Haushalt einführen und die ersten Koch-Tests fahren.

Er piekste die Eier fachmännisch an, dann gab er sie hinein in das neue Wunderwerk der Technik. Ein wenig Wasser wurde noch hinzugefügt und los ging die Kocherei mit dem Druck auf das Einschaltknöpfchen. Es köchelte bald leise vor sich hin. Wir schauten gespannt zu und vorfreuten uns auf ein ganz neues Frühstückseigefühl.

Derweil spazierte unser Kater Pooky durch die Küche, wie immer, wenn sein Personal sich zu Tisch begeben hatte. Es könnte ja sein, dass etwas für ihn abfallen würde. Falls nicht, kannte er allerlei Tricks, um sich ein leckeres Häppchen zu ergaunern. Er stolzierte also hin, er stolzierte her. Zwischendurch sprang er auf die Ecke in unserer Sitzecke, die scheinbar extra für Katzen erdacht wurde und blickte auf den gedeckten Tisch, schließlich musste er wissen, was seine Menschen Leckeres im Angebot hatten.

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Nun ja, Minzgelee war nicht unbedingt sein Fall. Er sprang wieder von seinem Hochsitz, stolzierte weiter durch die Küche und er ahnte nichts Böses.

Doch wie es so ist im Leben, das Böse schläft nie. Es ruht höchstens, doch irgendwann schlägt es erbarmungslos zu. So auch an diesem Morgen. Plötzlich ertönte ein furchtbar lautes Schnarren. Wir Menschen zuckten erschrocken zusammen, der Kater schoss vor Schreck wie ein Pingpongball  in die Höhe und landete erst ein Stückchen weiter wieder auf seinen vier Pfoten. Mit gesträubtem Pelz, buschigem Schwanz und mächtigem Katzenbuckel stand er erstarrt in der Küche und blickte abwehrbereit hinüber zu unserem neuen Wunderwerk der Technik und knurrte ihn an – den keifenden Eierkocher.

Der Kocher schnarrte weiter und ließ sich vom gefährlich knurrenden Kater nicht beeindrucken. Erst, als sich der Herr des Hauses erhob und auf das Ausschaltknöpfchen drückte, also auf das vom Kocher nicht auf das vom Kater, kehrte wieder Ruhe ein. Menschen und Kater atmeten auf und entspannten sich wieder. Der Kater schrumpfte auf seine normale Größe zurück.

Während sich der Koch an die Verteilung der Frühstückseier machte, galoppierte Pooky Richtung Wohnzimmer. Ihm war wohl durch den schrecklichen Lärm dieses neuen Küchenutensils jeglicher Appetit auf noch so leckere Häppchen vergangen. Er wollte hinaus in den Garten, wie er uns vom Wohnzimmer her durch lautstarkes Miauen mitteilte. Er brauchte entspannendes Vogelgezwitscher um sich, das Summen der Bienen und das Plätschern der in der Vogeltränke badenden Amsel, aber keinen Eierkocher.

Nachdem ich Pooky hinaus in den sonnigen Morgen gelassen hatte, konnte auch ich mich endlich dem Frühstück widmen. Doch entspanntes Frühstück war nun auch wieder anders. Meine Mitesser meckerten herum – am Härtegrad des Frühstückseies. Die Weicheiliebhaber hatten schlechte Karten. Zufrieden war nur die Fraktion der Zehnminuten-Ei-Liebhaber. Ich gehöre zwar auch eher zur ersten Fraktion, aber ein zehn Minuten gekochtes Ei ist mir immer noch lieber als ein Ei in noch fast rohem Zustand. Aber der Herr und Meister dieser ersten Frühstücksei-Erprobungsrunde meinte, Übung mache sicher bald den Ei-Kochmeister. Wir üben immer noch …

Im Laufe der Zeit glätteten sich aber die Wogen wieder. Wir Menschen gewöhnten uns an ein Durchschnittsei und der Kater ignorierte fortan das eklige Schnarren des Eierkochers. Meistens war Pooky bereits im Garten verschwunden, bevor der Kocher überhaupt mit seinem Weckruf begann.

Die Moral von der Geschicht‘ – Menschen und Katzen sind gleichermaßen lernfähig. Dem einen schmecken plötzlich auch härtere oder weichere Eier und der andere weiß, wann er sich besser aus dem Staube macht, als sich mit einem gefährlich schnarrenden Eierkocher anzulegen.

Wir wünschen ein rundum schönes 2023

Wir, Mensch und Katzen, von „Pfote aufs Herz“ wünschen all unseren Lesern und natürlich auch uns und unseren Lieben ein rundum schönes 2023. Ganz besonders würden wir uns darüber freuen, wenn dieses neue Jahr mit viel Gesundheit für uns alle daherkommt und wenn es endlich mal wieder ein friedliches Jahr für die Welt werden würde.

Das Silvesterfeuerwerk war wohl nicht nur hier bei uns dieses Mal ganz besonders heftig. Unseren Pelzträgern zuliebe böllern wir selbst bereits seit Jahren nicht mehr, auch wenn unsere Vierbeiner bisher alle die Knallerei immer einigermaßen gut weggesteckt haben. Auch unsere beiden Plüschlöwen Torty und Keks sind dieses Mal wieder gut über die Runden gekommen. Sie haben sich, als es ganz arg wurde, in die am wenigsten laute Ecke unseres Hauses zurückgezogen. Doch als es später noch einen kleinen Mitternachtssnack gab, kamen sie wieder hervor. Ein Leckerli würden sie sich nie entgehen lassen.

Unsere Torty, von Natur aus etwas ängstlicher als ihr Bruder Keks, musste am gestrigen Neujahrstag scheinbar ordentlich Schlaf nachholen. Sicher war sie durch die Böllerei, die auch in den Morgenstunden des neuen Jahres immer wieder zu hören war, nicht nur einmal aus ihrem Schlaf hochgeschreckt. Sie hat den Neujahrstag dann auch mehr oder weniger in ihrem Lieblingskörbchen verschlafen.

Kater Keks dagegen hat Vögel gefangen – also nicht wirklich – mehr virtuell. Wir, er und ich, haben nämlich zusammen angeschaut, wen die kleine Kamera, die in einem unserer Futterhäuser die gefiederte Gästeschar beobachtet, alles auf Video gebannt hat.

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Keks war ganz begeistert. So nah vor der Nase hat er die Vögel aus unserem Garten eher selten. Schon oft hat er sich bei mir darüber beschwert, dass sie sich nie von ihm aus der Nähe betrachten lassen. Sobald sie ihn erblicken, schreien sie los und fliegen fort. Doch jetzt blieben sie einfach sitzen. So hatten wir am PC beide unseren Spaß.

Keks‘ Versuche, auch mal einen der Spatzen zur näheren Betrachtung in die Pfote zu bekommen, blieben zwar erfolglos, aber langweilig wurde es deshalb noch lange nicht. Wir beide hatten einen überaus spannenden und unterhaltsamen Videonachmittag.

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Aber auch das spannendste Vogelvideospiel ermüdet den motiviertesten Kater. Schließlich ließ sich Keks zwischen Bildschirm und Tastatur nieder, um ein wenig abzuruhen. Doch so richtig ließ ihn das Spiel einfach nicht los. Immer wieder musste er einen Blick auf die Vogelschar hinter sich werfen, wenn auch letztendlich nur noch über Kopf. Zum Aufstehen war er wohl doch schon viel zu müde.

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Irgendwann überkam ihn die Müdigkeit so sehr – Spannung hin, Spannung her, dass er mich nötigte, ihn zwecks einer kleinen Ruhepause auf meinen Schreibtischsessel zu lassen. Dieser „Bitte“ konnte ich natürlich nicht widerstehen. Und so schlummerte mein Videoschnittmeister wenig später auf meinem Sessel ein.

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Und ich? Ich machte mich auf ins Wohnzimmer zu einer Tasse Kaffee und einem Stück leckeren Panettone 😋

Hoffen wir, dass es noch viele solcher schönen Momente in diesem Jahr für uns geben wird wie an diesem 1. Januar. Auch Euch ein schönes, spannendes und gesundes 2023!

Eine Weihnachtsgeschichte

Neben dieser kleinen Weihnachtsgeschichte, die ich hier heute vorstellen möchte, sind noch viele andere Geschichten in meinem Buch „Pfote aufs Herz : ohne Katze geht hier nichts“ zu finden. Vielleicht hat ja der eine oder andere von Euch, der mein Buch noch nicht kennt, Lust darauf, mehr über Kater Pooky und meine Familie zu erfahren. Oder Ihr sucht noch ein Weihnachtsgeschenk für ein Familienmitglied oder einen lieben Freund. Pooky wird Euch ganz sicher unterhaltsame Weihnachtstage bescheren 😽

Das Buch ist bei Amazon als Taschenbuch oder Kindle, bei Books on Demand als Taschenbuch oder E-Pub oder auch bei allen anderen Buchhändlern, z. B. bei Thalia, ebenso als Taschenbuch oder E-Pub im Angebot.
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Aber nun zu der kleinen Weihnachtsgeschichte aus meinem Buch. Viel Spaß bei Lesen und habt einen schönen 4. Advent und ein wunderschönes Weihnachtsfest mit Euren Lieben, zu denen sicher auch so manche Katze oder so mancher Kater gehört. Wenn ja, dann habt Ihr vielleicht schon Ähnliches mit Euren Vierbeinern erlebt, wie wir mit unserem Kater Pooky.

Wenn es weihnachtet

Wie alljährlich stand auch in dem Jahr, in dem unser neuer pelziger Mitbewohner bei uns eingezogen war, plötzlich und unerwartet Weihnachten vor der Tür. Wie schnell war doch die Zeit vergangen. Hatten wir nicht eben noch darüber diskutiert, was es mit einer neuen Katze im Hause alles zu bedenken geben würde? Und nun wohnte dieser freche Springinsfeld schon länger als ein halbes Jahr bei uns und hatte während dieser Zeit für mehr als genug Aufregung gesorgt. Wir waren gespannt, wie das Weihnachtsfest mit unserem Jungspund verlaufen würde.

Der Vormittag vom Heiligabend war, wie alljährlich üblich, auch dieses Mal dem Aufstellen und Schmücken des Weihnachtsbaumes zugedacht.

Als unsere jüngste Tochter und ich mich ans Werk machten, war von unserem Kater weit und breit nichts zu sehen. Sicher schlief er tief und fest in einem gemütlichen Eckchen. Gut so, konnten wir uns doch so in aller Ruhe dem Baum widmen, ohne Gefahr laufen zu müssen, dass uns ein flinkes kleines Pelztier dauernd die Weihnachtskugeln stahl. Und so sah unser Baum auch bald richtig hübsch aus. Die Kugeln waren gut verteilt, auch verschiedene Glöckchen und kleines Holzspielzeug hatten am Baum Platz gefunden. Kerzen und Lametta gaben ihm schließlich den letzten Schick. Stolz schauten wir auf unser Kunstwerk.

Doch nicht nur wir Menschen sahen in diesem Moment voller Bewunderung auf den Baum im Festtagskleid. Neben uns saß plötzlich, wie aus dem Nichts aufgetaucht, unser pelziger Mitbewohner und blickte mit großen schwarzen Kulleraugen auf den bunt glitzernden Weihnachtsbaum. Nach einer Weile atemlosen Staunens erhob er sich und trippelte etwas näher heran an dieses neue seltsame Teil in unserem Wohnzimmer. Was war das nur für ein merkwürdiges Gebilde? Roch es nicht eher nach Wald als nach einem Wohnzimmermöbel? Er schnüffelte und schnüffelte und rückte Stück für Stück näher an den Baum heran, stupste schließlich eine goldene Kugel an und gleich daneben ein silbernes Glöckchen. Das Glöckchen gab, als die Katzennase es berührte, ein leises Kling von sich. Überrascht blickte unser Kater auf das sprechende silberne Ding im Baum.

Wir Baumgestalter standen, ganz entzückt über unseren staunenden Vierbeiner, da und lächelten still in uns hinein. Sah es nicht total niedlich aus, wie sich Pooky über den Baum wunderte?

Doch dann war plötzlich der Moment des Staunens vorüber. Unser Kater hatte offensichtlich den Baum auf einmal als das erkannt, was er wirklich war – als Baum, wenn auch als einen von etwas ungewöhnlichem Aussehen. Aber Bäume kannte er nun wirklich mehr als gut aus dem Park hinter unserem Haus. Sie waren seit seinem ersten Kletterausflug immer mehr zur großen Leidenschaft geworden. Seine Begeisterung für Bäume kannte nahezu keine Grenzen. Immer wieder erklomm er sie bis hinauf in ungeahnte Höhen.

Dass auch unser Weihnachtsbaum seine Kletterlust entfachen könnte, hatten wir allerdings nicht erwartet. Wir rechneten eher damit, dass ihn die vielen bunten Kugeln und Glöckchen faszinieren und seinen Spieltrieb anregen würden. Ganz falschgelegen hatten wir mit dieser Vermutung zwar nicht, doch vorerst drängelte sich bei unserem Kater der Klettertrieb in den Vordergrund. Ruckzuck war unser Plüschlöwe unter dem Baum verschwunden, und bevor überhaupt noch einer von uns beiden reagieren konnte, hatte er den dünnen Stamm umklammert und sauste flink wie ein Eichhörnchen im Geäst empor. Die Glöckchen klimperten, Kugeln und Holzspielzeug wackelten und zappelten im Klettertakt des Katers. Die ersten Kerzen sausten zu Boden und unser ganzer Stolz, die schicke silberne Baumspitze, stellte sich keck auf halb acht und drohte mit dem Absprung. Je höher unser Stubentiger flitzte, umso bedenklicher begann der Baum zu schwanken. Es klingelte und klimperte wie wild, und genau das schien den Kletterer noch anzufeuern, schneller, weiter und höher zu steigen.

All das war in Sekundenschnelle geschehen, und es machte uns beiden Menschen für einen Moment lang sprach- und regungslos. Ich löste mich wohl als erste aus dieser Starre. Mir wurde bewusst, dass der Baum im nächsten Moment samt Kater umzufallen drohte. Beherzt griff ich in den Baum, um den Kater rauszupflücken. Doch der verteidigte den Baum wie ein Lieblingsfutter und ließ das neue Klettermöbel nicht los. Fast wären Kater und ich, wie schon zuvor die Kerzen, zu Boden gegangen und unter dem Baum begraben worden, hätte nicht unsere Tochter im letzten Moment unser Kunstwerk von einem Baum ergriffen und festgehalten. Reaktionsschnell hatte sie nebenher sogar noch die sprungbereite Baumspitze vor dem Sturz in die Tiefe gerettet.

Aber mit all dem war es noch immer nicht getan. Wir brauchten weitere helfende Hände. Wie auf Kommando riefen wir beide um Hilfe, in der Hoffnung, vom Rest der Familie gehört zu werden. Gewöhnlich ist aber gerade dann, wenn man dringend Hilfe benötigt, keiner da, auch wenn die Wohnung noch so klein und hellhörig ist und der Hilfeschrei selbst drei Häuser weiter noch zu hören sein müsste. Plötzlich sind alle auf sonderbare Weise taub. Wir brauchten aber dringend einen weiteren Helfer, einen, der die fest mit dem Baum verschweißten Pfoten des Katers lösen musste.

Endlich ging im gefühlten Zeitlupentempo die Tür auf und der Herr des Hauses fragte, warum wir so entsetzlich brüllen würden. Doch dann erfasste er die Situation recht schnell, und es gelang uns mit vereinten Kräften, Kater und Baum voneinander zu trennen.

Nach diesem aufregenden Abenteuer durfte das pelzige Ungeheuer nur noch unter strengster Aufsicht ins Wohnzimmer. Beim geringsten Versuch, erneut den Weihnachtsbaum kletternd bezwingen zu wollen, wurde der Vierbeiner ausgesperrt. Irgendwann hatte er aber begriffen, dass der Baum nicht als Klettermöbel für ihn gedacht war. Zumindest in dieser Hinsicht hatten wir von da an Ruhe. Nur Kugeln, Glöckchen und das kleine Holzspielzeug müssen einfach zu verlockend gewesen sein. Das Glitzern, Blinken und Zappeln zog ihn magisch an. Er konnte einfach nicht davon ablassen. Immer wieder stahl er etwas davon vom Baum und verstreute die einzelnen Teile im Zimmer. Lametta ging seit diesem Weihnachtsfest gar nicht mehr. Pooky liebte es über alles, aber er dekorierte damit nicht nur die gesamte Wohnung, er bemühte sich auch immer wieder, es zu fressen. Das konnten wir natürlich nicht zulassen, wenn uns das Leben dieses kleinen Schlawiners lieb war. Lametta ist von da an für immer und alle Zeiten von unseren Weihnachtsbäumen verbannt worden. Erstaunlicherweise vermissten wir es auch bald nicht mehr.

Wir wünschen Euch eine schöne Adventszeit

„Pfote aufs Herz“ wünscht Euch allen noch eine schöne restliche Adventszeit. Macht es Euch gemütlich – nicht nur mit Keksen und Kuchen, auch mit Euren Vierbeinern. Vielleicht wohnen ja auch bei Euch solche Plüschlöwen wie hier bei uns. Apropos Keks und Gemütlichkeit, wir können so oder so und nicht nur in der Adventszeit auf den Keks zurückkommen, denn der eine unserer Plüschlöwen trägt den Spitznamen Keks. Gekommen ist er dazu, weil er uns als noch kleiner Kater oft penetrant auf den Keks ging 😉 Was hat er doch alles für Unsinn angestellt.

Inzwischen ist er zwar etwas ruhiger geworden, aber der Schalk sitzt ihm nach wie vor im Nacken. Doch wir wissen, er meint es nur gut mit uns und möchte zu unserer Unterhaltung beitragen. Es wäre auch furchtbar, wenn seinem Personal einmal langweilig werden würde. Obwohl … mit Katzen als Mitbewohnern, denen man noch dazu jeden Wunsch von den Augen ablesen muss, ist es nahezu unmöglich, der Langeweile zu verfallen.

Keks und seine Schwester Torty, die beiden derzeitigen plüschigen Unterhaltungskünstler im Hause „Pfote aufs Herz“, wünschen Euch ein gute Zeit. Lasst sie Euch bis zu den Feiertagen nicht lang werden.

Und noch ein Tipp von den beiden, solltet Ihr noch ein Weihnachtsgeschenk für Eure katzenverrückten Lieben suchen oder Euch gar selbst die Zeit bis zum Heiligabend mit einem guten Buch vertreiben wollen, dann greift zu „Pfote aufs Herz : ohne Katze geht hier nichts“.

Wir garantieren gute Unterhaltung, denn einer der Vorgänger von Torty und Keks, Kater Pooky, um den es in dem Buch geht, hielt uns, seine menschliche Familie, sein Leben lang mit seinen Streichen in Atem und er machte uns letztendlich sogar süchtig nach diesen verrückten plüschigen Vierbeinern. Nach ihm zogen immer wieder solche samtpfotigen Wesen bei uns ein.

Mit Torty und Keks wohnt bereits die dritte Katzengeneration bei uns. Von den beiden wird es hier nun auch ab und zu etwas zu lesen geben. Vielleicht wird aus ihren Erlebnissen mit uns oder unseren mit ihnen irgendwann auch ein Buch. Erlebt haben wir so einiges miteinander. Es muss „nur“ noch aufgeschrieben werden.

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Das Körbchen

Als Kater Pooky noch ein Teeny war, gab es auch meine Großmutter noch. Sie lebte nach wie vor auf dem Bauernhof, den ich als Kind so sehr geliebt habe. Das kleine Dorf ist nicht weit von unserem Nachbarland Polen entfernt. Ich verbrachte nun zwar nicht mehr meine Ferien bei meiner Oma, besucht haben wir sie aber auch später immer wieder einmal. Die Besuche verbanden wir gern mit einem Ausflug hinüber auf die polnische Seite zu einem der dortigen Flohmärkte. Bei einem solchen Einkaufsbummel kurz hinter der Grenze hatten wir wieder einmal allerlei eingekauft. Die Einkaufstaschen waren voll, das Portemonnaie so gut wie leer, und wir waren derweil auch schon ein bisschen pflastermüde. Es war Zeit für den Rückweg. Also auf zum Parkplatz zu unserem Auto. Außerdem wartete Oma sicher schon mit Kaffee und Kuchen auf uns.

Kurz vor dem Ausgang des Marktes blieb mein Blick aber noch einmal hängen – bei einem Händler, der allerlei geflochtene Sitzmöbel und diverse Korbwaren im Angebot hatte. Neben seinem Verkaufstisch stapelten sich Katzenkörbe in unterschiedlichsten Formen, Farben und Größen. Als wäre ich selbst eine Katze, schaute ich verliebt auf diese Ansammlung von Gemütlichkeit pur. Ich sah mich, nun ja … ich sah wohl doch eher Pooky, darin fein zusammengerollt liegen und selig schnurrend die neue Schlafstatt genießen.

Ich war bereits kurz davor, mein Geldtäschchen zu zücken und eins von diesen herrlichen Schlummerkörbchen zu erwerben, als ich mich fragte, ob Pooky wohl von diesen Schönheiten aus Korbgeflecht genauso entzückt sein würde, wie ich es gerade war. Bei diesem Kater konnte man nie ganz sicher sein. Würde er mein Geschenk überhaupt zu würdigen wissen? Katzen können manchmal nämlich sehr beleidigend sein. Und Pooky war Meister darin.

Doch eigentlich war es mir gerade ganz egal, was der Kater dazu sagen würde. Ich hatte mich in diese Körbchen auf Anhieb verliebt. Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich musste einfach eins davon mitnehmen. Und dieses eine da schrie ganz besonders laut nach mir. Ich hörte es rufen ähnlich wie in dem Märchen Frau Holle: „Nimm mich mit, nimm mich mit, sonst versaure ich hier ungeliebt und ungenutzt!“

Der Ruf verfehlte seine Wirkung nicht. Schon hatte ich meinen Geldschein über den Verkaufstisch geschoben und das Körbchen glücklich an meine Brust gedrückt. Zufrieden mit mir und dem Kauf verließ auch ich endlich den Markt und machte mich zum Parkplatz auf den Weg.

Später wieder daheim präsentierte ich Pooky mein Mitbringsel, durchaus darauf vorbereitet, dass er mich und das Geschenk für ihn mit Nichtachtung strafen würde. Ich sah das Körbchen bereits mit Blumen bepflanzt auf unserer Terrasse stehen. Oder meine Wolle würde sich darin auch gut machen.

Doch dieses Mal überraschte mich unser Kater. Wahrscheinlich auch deshalb, weil ich bereits so schöne Alternativlösungen für das Körbchen vor Augen hatte. Vielleicht war es genau das. Ich sah das Körbchen als meins an und nicht wirklich als Geschenk für Pooky. Und was anderen gehörte, eignete sich unser Kater so selbstverständlich an, als wäre es schon immer sein alleiniges Eigentum gewesen.

Als ich das Weidenkörbchen nun daheim neben mich auf die Couch stellte, sprang Pooky sofort hinauf auf die Couch und beschnüffelte dieses hübsche neue Teil interessiert. Kurz darauf setzte er die eine Pfote hinein, dann die andere und schließlich auch noch die restlichen zwei. Dann rollte er sich darin so selbstverständlich zusammen, als hätte das Körbchen schon immer zu seinen Katzenmöbeln gehört. Wonniglich schnurrend tretelte er gegen das Korbgeflecht. Hätte ich mal zwei gekauft, dann hätte ich auch noch eins für meine Wolle oder für die Blumen auf der Terrasse gehabt.

Andererseits war es ja für Pooky gedacht. Und so betrachtet freute ich mich sehr darüber, dass er mein Geschenk angenommen hatte. Wie sich bald herausstellte, toppte es sogar auf Anhieb die von Pooky so überaus geliebten Obstkistchen. Damit hatte ich nun doch nicht gerechnet. Leider gibt es kein Bild mit Pooky in diesem Körbchen. Damals haben wir noch nicht digital fotografiert, entsprechend sparsam sind wir mit dem Filmmaterial umgegangen. Aber Bilder vom Körbchen an sich gibt es etliche – mit Pookys vierbeinigen Nachfolgern.

Dass Katzen Korbmöbel generell lieben, habe ich erst viel später erfahren. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Inzwischen wurde das Körbchen bereits an die dritte Katzengeneration weitervererbt. An Beliebtheit hat es nie eingebüßt. Unserer Ende Februar verstorbenen alten Katzendame (linkes Bild) passte das Körbchen nahezu perfekt. Aber auch unser über 9-kg-Kater Bärchen (das Bild unten in der Mitte) wusste sich so ins Körbchen zu falten, dass es immer noch urgemütlich aussah. Die Geschwister Torty und Keks (rechtes Bild) passten als zwölf Wochen alte Katzenkinder sogar noch zu zweit in das alte Erbstück hinein.

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Wie auf den folgenden Bildern zu sehen ist, ist nun nur noch für einen der beiden Platz in dem guten Stück. Aber keine Panik – aus dem Nachlass unseres Nachbarkaters haben wir ein zweites Körbchen übernehmen dürfen. Es gleicht der Urmutter wie ein eineiiger Zwilling.

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Doch selbst wenn wir den Nachbarkater nicht beerbt hätten und Torty das so überaus beliebte alte Körbchen besetzt hielt, würde unser Kater Keks keine Körbchen-Not leiden. Er findet immer irgendwo eins, in das er irgendwie hineinpasst.

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Die Enthaarungskur

Unser Kater Pooky, der eine oder andere von Euch mag ihn inzwischen auch aus meinem Buch kennen, war ein ziemlicher Fusseltiger. Wegen seines langen Haarkleides hätte er eigentlich jeden Tag ordentlich gekämmt oder gebürstet werden müssen. Normalerweise war das die Aufgabe unserer Tochter, schließlich hatte sie uns den Plüschlöwen einst aufs Auge gedrückt. Infolgedessen „durfte“ sie sich seitdem auch um sein Rundumwohlbefinden kümmern. Im Großen und Ganzen tat sie das auch. Futter und Wasser standen ihm stets ausreichend zur Verfügung. Manchmal vernachlässigte sie allerdings die nervende tägliche Kämmerei. Pooky war nämlich während der Frisurpflege nicht gerade leicht zu händeln. Im Grunde genommen hätte man zwei Personen gebraucht, um den Kamm ordentlich durch seinen dichten flauschigen Pelz ziehen zu können. Der Kater war halt ein Kater und der Meinung, dass Jungs so etwas wie einen Kamm nicht nötig haben. Er entzog sich gern dieser allmorgendlichen Prozedur, wenn es sein musste, durchaus unter Anwendung seiner nicht gerade stumpfen Krallen.

Was sagt der Blick? – „Nicht schon wieder kämmen!“

So betrachtet hatte ich Verständnis dafür, dass unsere Tochter so manches Mal einfach diese für beide Seiten unangenehmen Kämmorgien ausfallen ließ. Entsprechend hatte sich bald ein Problem aus vielen kleineren Problemen aufsummiert. An etlichen Stellen in Pookys Pelz bildeten sich kleine Knoten. Als Freigänger ließ es sich nicht verhindern, dass dem Plüschlöwen ab und zu irgendwelche Samenkapseln, Blüten oder Blätterreste im Fell hängenblieben. Und bei den langen Haaren war es für unseren Pelzträger gar nicht so einfach, all die Knötchen per reiner Katzenwäsche zu entwirren oder gar ganz zu entfernen. Irgendwann wurden die kleinen Knoten zu dicken Verfilzungen, wenn, ja wenn man nichts dagegen unternahm. Solche Verfilzungen wiederum können zu Hautreizungen oder gar Entzündungen führen. Sie tun letztendlich auch unangenehm weh.

Sollte der Kater nicht am Ende als ein einziges Filzknäuel umherlaufen, musste irgendwann nicht nur der Kamm her, nicht selten war die Schere notwendig geworden. Pooky musste stellenweise regelrecht geschoren werden. Dazu waren dann schon zwei hartgesottene Schafscherer vonnöten. Einer musste den Löwen gut festhalten, noch dazu so, dass er den eigentlichen Scherer weder beißen noch kratzen konnte. Das Halten allein war schon eine echte Herausforderung. Die Scheraktion will ich gar nicht weiter beschreiben. Irgendwie haben wir sie immer mehr oder weniger entnervt, zerkratzt und durchgeschwitzt gemeistert. Jedes Mal wieder danach haben wir uns vorgenommen, das regelmäßige Kämmen zur Pflichtaufgabe werden zu lassen. Aber wie es so ist mit ungeliebten Pflichten, man verschiebt sie gern auf den nächsten oder übernächsten Tag. In der nächsten Woche reicht es eigentlich auch noch. Und schon standen wir wieder vor dem gleichen Problem.

Irgendwie war der Kater ja auch selbst Schuld an dieser ganzen Misere. Er hätte sich auch ruhig mal aufdrängeln und uns maunzen können, dass er bitte gekämmt werden möchte, damit er ganz besonders schick für die Mädels dort draußen vor der Tür daherkommen würde. Aber nix da, die Mädels schienen ihn gar nicht mehr so vordergründig zu interessieren. Wir hatten ja selbst in dieser Beziehung durch die Tierärztin ein wenig Abhilfe schaffen lassen. Kein Wunder also, dass der Katerich seitdem auch weniger an seinem Äußeren interessiert war. Ihm war egal, wie der Anzug saß. Andererseits war ihm die Kämmerei wohl auch unangenehm. Die anderen Jungs, in der Regel solche mit einem Kurzhaarschnitt, kämmten sich kurz mit der rauen Zunge durch den Haarpelz und schon saß die Frisur. Da war es doch eher peinlich, wenn Pooky wie Prinz Charming mit locker wallender Haarpracht daherkommen würde. Dann lieber verwuschelt und mit Knötchen hier und da. So sah er wenigstens wie ein kerniger Kater aus.

Wir hatten also einen ewigen Kampf auszustehen – mit dem Kater und mit unserem eigenen inneren Schweinehund. Zur Ehrenrettung unserer Tochter muss ich gestehen, dass auch ich nicht gerade begeistert an Pooky herumkämmte. Man lief immer Gefahr, im nächsten Augenblick eine seiner Krallen zu spüren. Kurz und zackig fuhr er beim kleinsten Zieps die Pfote samt Krallen aus und schon hatte man einen neuen schmerzhaften Schmiss in der Haut.

Als unsere Tochter in eine eigene Wohnung gezogen war, ging dieser Friseurjob ganz auf mich über. Pooky war nämlich bei uns geblieben und mit ihm die allmorgendliche Fellpflege. Aber Not macht erfinderisch. Bald hatte ich eine Methode gefunden, um diese strapaziösen Minuten des Tages einigermaßen schnell und unfallfrei über die Bühne zu bringen. Ich hockte mich auf den Teppich, klemmte mir den Kater so zwischen die Beine, dass er weder fort, noch mich kratzen konnte. Notgedrungen ließ er sich diese Prozedur gefallen. Von da an blieb Pooky selten einmal einen Tag ganz ungekämmt. Auch großartige Scheraktionen waren kaum noch nötig. Das konsequente Kämmen hatte sich ausgezahlt. Doch nach dem Kampf mit dem Kamm sauste der Arme immer in großen Sprüngen davon, wahrscheinlich froh darüber, diesem Akt der Gewalt endlich entkommen zu sein.

Eines schönen Tages war ich beim Staubsaugen unter anderem in unserem Wohnzimmer angekommen. Pooky lag auf einem der Sessel und ließ sich durch meine Saugerei nicht von seinem Vormittagsschlaf abhalten. Neben dem Teppich wollte ich aber auch gern Sessel und Couch absaugen. Um den Kater von seinem Schlafplatz zu vertreiben, damit ich auch den von den Fusseln unseres Plüschlöwen befreien konnte, hielt ich spaßeshalber die Staubsaugerbürste vorsichtig über Pookys Pelz. Ich nahm an, er würde empört hochfahren und fortsprinten. Doch nichts dergleichen geschah. Der Kater blieb ganz entspannt liegen und rührte sich auch nicht von der Stelle, als ich ihn regelrecht mit laufendem Staubsauer abbürstete. Die Fusselabsaugaktion schien ihm richtig zu gefallen. Er drehte und wendete sich sogar, damit ich auch den Bauch noch ordnungsgemäß entfusseln konnte. Von da an durfte ich Pooky öfter absaugen und so die losen Haare auf dem kürzesten Weg entfernen. Was hätte ich darum gegeben, wenn sich mit der Staubsaugermethode nicht nur die losen Haare, sondern auch sämtliche kleinen und größeren Verfilzungen hätten entfernen lassen. Die tägliche Kämmsession konnten wir leider trotz der Staubsaugermassage nicht unter den Tisch fallen lassen. Echt schade!

Wieder einmal hatte ich Neues über unseren Kater gelernt, und das, obwohl wir uns schon so viele Jahre ein Heim teilten. Man lernt doch sogar in engstem Zusammenleben immer noch Überraschendes über seine Mitbewohner dazu. Alles hatte ich für möglich gehalten, aber nicht das. Pooky mit dem Kamm zu kämmen, war und blieb immer stressig für beide Seiten. Aber absaugen durfte ich ihn seit diesem Tag immer wieder gern. Diese Art von Bürstenmassage schien der Bursche regelrecht zu genießen. Aber auch mir gefiel das neue Spiel. Pooky und ich hatten mit der Saugaktion einen neuen Spaß für uns entdeckt.

Katzen bleiben uns wohl immer irgendwie, auch wenn wir sie bestens zu kennen glauben, ein Mysterium. Pooky steckte zeit seines Lebens voller Überraschungen. Diese war eine von vielen anderen.

Die Floh-Invasion

Eines schönen Tages war das Mehrfamilienhaus, in dem wir damals – in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts – wohnten (die Bilder unten sind wesentlich später entstanden), mit einer Schönheitskur dran.

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Zu diesem Zweck wurde unser Haus am Meer rundum mit Gerüsten versehen. Es sollte nicht nur geputzt und gemalert werden. Das Haus sollte einer Generalsanierung unterzogen werden. Dazu gehörte auch, dass Fensterläden ausgebessert bzw. erneuert wurden, Balkone und sogar das Dach sollten wieder mit neuem Schick daherkommen.

Wir waren wochenlang von einer ständigen Geräuschkulisse umgeben. Es wurde geputzt, geklopft, gesägt, gebohrt und gehämmert. Selten einmal im Leben waren wir so froh wie zu diesem Zeitpunkt, dass wir berufstätig waren und tagsüber diesem allgegenwärtigen Lärm und Staub entfliehen konnten. Selbst unsere Kinder waren glücklich darüber, dass sie in die Schule gehen durften.

Rund um das Haus sah es alles andere als sauber und ordentlich aus. Die Bauarbeiter verteilten all den anfallenden Bauschutt rund ums Haus. Auch unter dem Dach wurde kräftig gebaut und geräumt. Bei der Gelegenheit bekamen wir erstmals mit, wo die Fledermäuse, die abends oft unser Haus umflogen, ihr Quartier hatten. Sie wohnten auf einem ungenutzten Teil des Dachbodens. Entsprechend muss es dort oben wohl ausgesehen haben. Wir fanden eines Tages in einem der Schuttberge am Haus sogar eine mumifizierte Fledermaus. Unsere Töchter waren ganz begeistert von dem Fund und berichteten ihrer Lehrerin davon. Die nun wiederum fragte, ob sie die Fledermaus nicht als Anschauungsobjekt mit in die Schule bringen könnten. So trug unser Fledermausfund sogar dazu bei, den Biologieunterricht ein wenig zu bereichern. Wann sah man schon mal eine Fledermaus, noch dazu so nah? Und sie war wirklich gut erhalten. Wahrscheinlich hatte sie, an einem der Dachbalken hängend, ihr Leben ausgehaucht. Gut durchlüftet, wie Dachböden oft sind, wurde sie in diesem Zustand perfekt mumifiziert. Eine Haussanierung kann also in Teilen auch spannend sein und allerlei Interessantes zum Vorschein bringen.

Wenn wir nun gedacht hatten, dass wir nach Feierabend daheim Ruhe vor dem Baulärm haben würden, dann war das, zumindest bis es Zeit zum Schlafengehen war, der Fall. Danach aber rumpelte und pumpelte es die ganze Nacht durch, als hätten die Bauarbeiter eine Nachtschicht eingelegt. Zwar hämmerte und sägte es nicht, es klang eher so, als würden sie auf dem Baugerüst Fangen spielen. Doch nicht die Bauarbeiter spielten in der Nacht Fangen, Katzen tobten über die klappernden Bretter des Gerüsts rund ums Haus. Möglicherweise war auch noch eine Marderfamilie an diesem Polterwettbewerb beteiligt. Eines Abends hatten mein Mann und ich, als wir den Fledermäusen zuschauten, die unser Haus umflatterten, einem Mader ins Angesicht geblickt. Der schaute unter einer der Dachpfannen unseres Hauses hervor und zu uns hinunter. Es mögen also vielerlei Poltergeister, die uns den Nachtschlaf raubten, auf dem Gerüst unterwegs gewesen sein. Sie alle hatten aber wohl viel Spaß bei diesem Fange-Spiel. Sie müssen sich wie auf einem Abenteuerspielplatz vorgekommen sein. Wahrscheinlich haben sie alle Ecken und Winkel und sogar den Dachboden erkundet. Und genau dort oben, wo die Fledermäuse lange Jahre unbehelligt gewohnt hatten, muss auch unser Kater Hannibal alias Schnups (vielleicht kennt Ihr ihn aus meinem Buch) die geheimen Winkel des Hauses inspiziert haben. Dabei muss er auf noch andere Mitbewohner des Hauses gestoßen sein, auf solche, denen nun wiederum die Fledermäuse fehlten. Letztere nämlich waren durch die Baumaßnahmen aufgeschreckt worden und hatten ihre Unterkunft vorerst verlassen. Ausgehungert, wie sie inzwischen waren, kamen diesen Untermietern Katzen & Co. gerade recht. Kurzentschlossen zogen sie auf die pelzigen Vierbeiner um.

Da unser Kater Schnups nur ein Teilzeithauskater war, dauerte es eine Weile, bis wir bemerkten, dass er nicht mehr ganz allein durch den Tag sprang. Eines Tages war ich wieder einmal in unserem Wohnzimmer mit dem Staubsauger unterwegs. Ich hatte dabei meine schicke beige Lieblingsjeans an. Während ich den Staubsauger durchs Zimmer schwenkte, beobachtete ich, dass auf meiner hellen Hose jede Menge kleiner schwarzer Punkte zu sehen waren. Mal waren es mehr, dann wieder weniger. Was waren das für seltsame Schmutzflocken? Als ich sie mit der Hand abputzen wollte, bemerkte ich, dass die Punkte ganz von allein fortsprangen. Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht. Das war gar kein Schmutz, es handelte sich bei den Punkten um Flöhe. Wo kamen die so plötzlich her und noch dazu in solchen Mengen? Und dann stieg ganz langsam ein Verdacht in mir hoch. Schnups war gerade in die Küche gegangen, um sich seinen Bauch vollzuschlagen. Als er wieder ins Zimmer kam, griff ich ihn und schaute ihn mir etwas genauer an. Ich hatte richtig getippt, der Kater saß voll mit Flöhen. Noch nie zuvor hatte ich so viele von diesen Biestern gesehen. Erschrocken ließ ich vom Kater ab. Doch mit diesen zahllosen Plagegeistern im Pelz konnte ich den armen Kerl nicht weiter herumlaufen lassen. Zum Glück hatte ich ein Spray gegen solche und ähnliche unliebsamen Hausgäste im Schrank. Ich besprühte nach und nach alle Räume damit, in der Hoffnung, dieser Floh-Invasion irgendwie Herr werden zu können. Falls nicht, müssten wir wohl einen Kammerjäger beauftragen, um uns von dem Übel zu befreien. Den Kater behandelte ich mit einem Flohmittel für Katzen und entließ ihn wieder nach draußen. Noch weitere Male wiederholte ich im Wochenabstand die Entflohungsaktion im Haus und am Plüschlöwen. Danach hatten wir tatsächlich Ruhe.

Eine solche Floh-Invasion hatten wir nie zuvor erlebt. Auch danach habe ich nie wieder so viele Flöhe auf einmal gesehen. Im Nachhinein wundere ich mich immer noch darüber, dass wir davon nicht schon viel eher etwas bemerkt hatten. Es sprang und hopste ja nur so in unserem Wohnzimmer. Aber vielleicht mochten die Plagegeister unseren Schnups einfach lieber.
Sicher, manchmal brachte auch eine unserer späteren Katzen einen Floh mit nach Hause. Doch das waren Einzelfälle, die wir in der Regel schnell wieder loswurden, wenn wir die Katzen und ihre Liegeplätze konsequent behandelten.

Wahrscheinlich hatten wir diese enorme Floh-Invasion wirklich den Baumaßnahmen und den unter dem Dach wohnenden Fledermäusen zu verdanken. Trotzdem war es auch später, als unser Haus wieder wie neu aussah und die Fledermäuse in ihr ehemaliges Quartier zurückgezogen waren, immer wieder schön, abends, wenn wir noch bis in die Dämmerung hinein draußen im Garten saßen, den um unser Haus flatternden Fledermäusen zuzuschauen. Wenn unsere Katzen nicht unters Dach kamen, würden sie auch von dort oben keine Flöhe mitbringen können. Wir konnten also den flatternden Jägern ganz entspannt zuschauen. Doch wenn ich heute Fledermäuse sehe, fällt mir gleich wieder diese Floh-Invasion von damals ein.

Später habe ich mich so manches Mal noch gefragt, ob die Bauarbeiter nicht auch reichlich Flöhe zu sich nach Hause getragen haben.

Der Bratwurstverweigerer

Die eine oder andere Geschichte mit und um unseren Kater Pooky ist nicht in mein Buch eingeflossen. Einiges ist mir erst wieder eingefallen, als „Pfote aufs Herz“ eigentlich schon fertig war. Und da ich das Buch endlich einmal abschließen wollte, blieb so manches Erlebnis außen vor. Ich möchte diese Geschichten aber trotzdem erzählen. Warum also nicht hier?

Im Jahre 1997 mussten wir unser langjähriges Zuhause, das uns nur wenige Meter vom Ostseestrand getrennt hatte, verlassen. Die Wende 1989 hatte unsere Familie zwar recht gut überstanden, sie hatte uns sogar eine Traumwohnung am Meer beschert. Doch acht Jahre später war dieser Traum ausgeträumt. Wir mussten uns wegen Verkauf des Hauses, in dem wir damals wohnten, und wegen der sich daran anschließenden Eigenbedarfskündigung ein neues Zuhause suchen. Ende 1997 schnürten wir schließlich unser Ränzlein und zogen um. Wir wohnten nun zwar noch immer nicht weit von der Ostsee entfernt, aber eben doch nicht so traumhaft nah wie zuvor. Meeresduft und Ostseesand waren nicht mehr ganz so allgegenwärtig wie in den Jahren zuvor. Nur wenn der Wind kräftig aus dem Norden bläst, dann ist manchmal auch in unserem jetzigen Zuhause ein zarter Meeresduft wahrzunehmen.

Unser Kater Pooky hatte im Sommer nach unserem Umzug sein neues Revier voll in Besitz genommen. Auch die Nachbarn rund um uns herum wussten inzwischen, wo dieser neue Plüschlöwe hingehörte.

Ein Sommer, ohne ab und zu den Holzkohlegrill anzuschmeißen, ist natürlich kein Sommer. So wurde auch in unserem neuen Wohngebiet fleißig gegrillt. Pookys Nase lockte ihn natürlich auch gern an solche verführerisch nach Fleisch duftenden Orte. Man könnte doch mal schauen, ob dort nicht etwas für den sich so leer anfühlenden Katermagen abzustauben wäre.

Sicher mit der Absicht, sich ein leckeres Stückchen Fleisch zu ergaunern, hatte sich Pooky bei unserem grillenden Gegenüber eingefunden. Hungrige Kateraugen erweichen einfach jedes Menschenherz, so muss der Schlingel wohl gedacht haben. Und so schlich er wie die Katze um den heißen Brei um den Garten des grillenden Nachbarn. Irgendwann wurde die fröhliche Grillrunde auch auf den armen hungrigen Pelzträger aufmerksam. Das Fleisch hatten die Menschen schon längst verzehrt, doch etwas Bratwurst war noch übrig. Der Kater würde sich bestimmt mit Wonne auf die Köstlichkeit stürzen. Der Herr des Hauses schnitt die Wurst sogar noch in mundgerechte Stücke und kredenzte sie voller Stolz dem Katertier. Doch der edle Wurstspender wurde knallhart enttäuscht. Pooky schnupperte nur kurz an der Bratwurst, drehte sich um und ging erhobenen Hauptes und Schwanzes davon. Welche Beleidigung, ihm eine simple Bratwurst anzubieten! Ihre ekligen Reste konnten sie selber essen.

Am anderen Tag hielt ich einen kurzen Plausch mit unserem Nachbarn von gegenüber. Dabei erzählte er mir, dass unser Kater ihre superleckere Bratwurst, die sie ihm frisch vom Grill angeboten hätten, einfach ignoriert hätte. Ich konnte nicht anders und musste loslachen. Der Nachbar schaute mich etwas konsterniert an. Immer noch lachend erklärte ich ihm, dass unser Kater einfach keine Bratwurst mögen würde. Und er hatte gedacht, er würde Pooky etwas ganz besonders Gutes tun. Tja, falsch gedacht. Da hatte er die Rechnung ohne unseren Kater gemacht.

Ich hatte mir gut vorstellen können, wie enttäuscht die Nachbarn unserem überheblich davonschreitenden Kater hinterhergeschaut hatten. Pooky eine Bratwurst anzubieten, das glich nahezu einer Beleidigung. Bratwurst mochte er noch nie. Unter einem ordentlichen Stückchen Fleisch machte er es nicht. Bratwurst schien in seinen Augen niedrigste Qualität zu sein. Und dann noch eine Bratwurst, die niemand mehr gewollt hatte. So etwas brauchte ihm keiner anzubieten, schließlich war er kein Resteverwerter. Edles Grillfleisch wollte er serviert bekommen. Gegrillter Fisch würde natürlich auch gehen. Aber darunter machte es Pooky nicht. Und wenn er uns etwas vom Tisch stahl, was er immer wieder mal machte, wenn wir nicht aufpassten, dann waren es immer eher edle Fleischstückchen. An Bratwurst hatte er sich noch nie vergriffen.

Ja, Katzen können manchmal sooooo beleidigend sein. Man denkt, man tut ihnen jetzt einmal etwas richtig Gutes. Was machen sie? Sie schauen es nicht einmal an. Sie drehen sich einfach um und stolzieren erhobenen Hauptes davon. Man bekommt meistens noch ein richtig schlechtes Gewissen, weil man dem armen Tier so etwas Minderwertiges angeboten hat. Aber ich glaube, genau das wollen sie letztendlich auch erreichen. Sie testen damit unsere Unterwürfigkeit. Das nächste Mal steht dann ein Gourmetteller vor der pelzigen Herrschaft 😉