Seit der „Stunde der Gartenvögel“, zu der der NABU aufgerufen hatte, sind inzwischen schon wieder zwei Wochen vergangen. Wir hatten an dem Wochenende, als wir fleißig unsere gefiederten Gartenbesucher gezählt haben, bereits ordentlich Besuch von Staren, Spatzen, Meisen und Co.
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Da unser Vogelgasthaus noch immer gut mit Leckereien befüllt wird, ist die Besucherschar keinesfalls weniger geworden. Inzwischen fliegen hier ganze Vogelfamilien ein. Der Vogelnachwuchs ist ausgeflogen und folgt den Eltern auch in unseren Garten. Überall in Bäumen und Sträuchern warten die Vogelkinder schreiend auf leckeren Nachschub.
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Der Nachwuchs der Stare fordert sogar noch mit weit geöffnetem Schnabel Futter ein, obwohl er fast mittendrin im Futter steht. Doch lange wird es nicht mehr dauern, dann müssen die Schreihälse schon selbst picken, wenn sie nicht verhungern wollen.
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Wir amüsieren uns zur Zeit köstlich über unsere Futtergäste, die fressen, als gäbe es morgen nichts mehr. Was ich natürlich bisher irgendwie lächerlich fand. Wer, wenn nicht sie selbst, sollte ihnen denn etwas wegfressen? Aber die Vögel waren offensichtlich klüger als ich. Eines Morgens nämlich, ich schaute einmal, ich schaute zweimal in den Garten und wunderte mich darüber, wo denn wohl die beiden Meisenknödelhalter im Birnbaum und am Rosenbogen abgeblieben waren. Konnte ich nicht richtig gucken? Vielleicht sollte ich doch etwas dichter herangehen, zumal die Dinger so grün sind wie das Grün im Garten. Aber selbst, als ich vor dem Baum und wenig später vor dem Rosenbogen stand, konnte ich gucken, wie ich wollte, die Knödelhalter waren weg. Am Birnbaum war sogar der Ast abgebrochen, an dem das Teil gehangen hatte. Am Rosenbogen hing noch ein Rest vom Aufhänger. Als ich mächtig verwundert zur Gartentür hinausblickte, sah ich auf dem Weg einen etwas demolierten Knödelhalter liegen – verbeult, verbogen, der Deckel fehlte ganz. Von Knödeln keine Spur. Hier muss ein Knödeldieb unterwegs gewesen sein.
Als ich den Gartenweg entlangschaute, erblickte ich den zweiten Knödelhalter nah am Zaun liegend. Er enthielt noch zwei Knödel, aber auch an ihm war der Aufhänger abgebrochen. Dummerweise lief in der Nacht keine meiner Wildkameras. So hätten wir den Dieb vielleicht auf frischer Tat erwischt. Aber wir hatten ohnehin einen ganz bestimmten Verdacht. Ich machte die Kameras wieder scharf und legte auf einen Futterteller einen Meisenknödel. Und siehe da, in der nächsten Nacht hatten wir den Dieb erwischt. Ein Waschbär stellte sich als Knödeldieb heraus. Erst rollte er den dargebotenen Knödel wie einen Ball umher und dann verspeiste er ihn genüsslich.
Ab sofort hänge ich abends die Meisenknödel ab. Die gibt es nun erst wieder morgens für die Vögel zum Frühstück, denn einen Waschbären wollte ich ganz bestimmt nicht auch noch durchfüttern. Die Vögel fressen uns ja schon fast die Haare vom Kopf.
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Aber es geschehen auch noch andere geheimnisvolle Dinge zu den Zeiten in unserem Garten, wenn wir Menschen noch schlafen. Ich hatte unlängst meinen Hauswurzen wieder einmal neue Erde und einigen auch neue Gefäße verpasst. Wie es sich gehört, habe ich alles schön angegossen und fein im Garten verteilt.
Da komme ich doch am anderen Morgen in den Garten und was sehe ich? Schon wieder war ein Dieb unterwegs gewesen. Dieses Mal wurde Erde geklaut und mit der Erde auch einige meiner neu eingesetzten Hauswurze. Aber in diesem Fall wusste ich sofort, wer der Dieb war.
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Genauer gesagt war es eine Diebin. Sie ärgert mich schon seit Jahren. Immer wieder klaut sie mir Erde aus meinen Töpfen. Bisher liebte sie besonders die matschige Moorerde aus den Töpfen mit meinen fleischfressenden Pflanzen.
Nein, es war keine diebische Elster, die sich an meinen Pflanzen samt Erde vergangen hat, es war eine Amseldame, die Mörtelmasse für ihr Nest braucht.
Meinen Moorteich hat sie in diesem Frühjahr total ausgeräumt. Sonnentau und Venusfliegenfalle waren eines Morgens verschwunden. Nur meine Schlauchpflanze hat der Diebin standgehalten. Derweil habe ich mein Moorbeet frustriert aufgelöst.
Die Schlauchpflanze musste in eines der Teichlein umziehen. Doch die Auflösung des Moorteiches war wohl ein entscheidender Fehler. Jetzt brauchte die Diebin anderweitig Nachschub. Sie bereitet sich nämlich schon auf die nächste Brut vor. Neuer Mörtel fürs Nest muss also her.
Die Wildkamera hat nicht nur den Waschbären erwischt, sie hat auch die Amseldame mit Nistmaterial aufgenommen. Hätte bei den Hauswurzen eine Kamera gestanden, hätten wir sicher auch die Amsel auf frischer Tat ertappt. Aber wer ahnt denn, dass sie auch Hauswurze klaut?

Unsere Katzen meinten zu all diesen nächtlichen Vorgängen nur: „Würdest Du uns auch nachts hinaus in den Garten lassen, würden wir schon dafür sorgen, dass die Diebe keinen Fuß in unseren Garten setzen.“
Keks schnüffelte gleich und meinte: „Mau, es riecht hier nach Waschbär und nach Amsel sowieso.“
„Ich habe schon immer gesagt, dass es im Garten nach Waschbär riecht. Aber keiner glaubt mir. Und würdest Du mich nur immer morgens um halb vier hinauslassen, dann hätte ich auch Deine Hauswurzschale bewacht und die Fleischfresser sowieso. Tja, nun hast Du den Schaden. Das kommt davon, weil wir Katzen schlafen müssen, bis Ihr endlich aufwacht.“ So sprach Torty und schaute gelangweilt vor sich hin.
Nun ja, ich habe da so meine Zweifel, ob die beiden Katzen sich um meine Pflanzen kümmern würden. Sicher hätten sie ganz anderes im Sinn. Und ob sie einen Waschbären vom Knödelstehlen abhalten würden, wage ich auch noch zu bezweifeln.
Aber trotz Räubereien im Moorbeet und bei den Hauswurzen sieht unser Garten nicht kahl aus. Es blüht überall herrlich. Ganz besonders freue ich mich über die pünktlich zum Pfingstfest blühenden Pfingstrosen. Sie haben mich schon längst über die geklauten Hauswurze hinweggetröstet, nur über die Fleischfresser nicht.
Mit diesem bunten Blütenreigen wünschen wir Euch ein sonniges und rundum schönes Pfingstfest. Ich hoffe, die Schnecken, auch solche furchtbaren Räuber, rauben uns nicht über Nacht auch noch diese herrlich bunte Blütenpracht.
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